Physikalisch-technische Untersuchungen
Die eingesetzten physikalisch-technischen Verfahren dienen dazu, die mit bloßem Auge kaum oder gar nicht erkennbaren Schriftmerkmale oder Manipulationsspuren sichtbar zu machen. Die Möglichkeiten der physikalisch-technischen Urkundenuntersuchungen können nur anhand der Originale ohne Einschränkungen eingesetzt werden. Bei Kopien oder sonstigen Reproduktionen sind dagegen nicht alle Untersuchungsmöglichkeiten auszuschöpfen.
Routinemäßig angewandte Verfahren
Das am häufigsten eingesetzte Verfahren stellt die stereomikroskopische Inspektion bei variierten Abbildungsmaßstäben und unterschiedlichen Beleuchtungsarten dar. Anders als mit bloßem Auge können die Mikromerkmale der Schrift (z.B. Strich- und Druckbeschaffenheit) erfaßt werden. | ||
Lichtoptische Prüfungen des Absorptions- und Reflexionsverhaltens von Schreibmitteln im sichtbaren und unsichtbaren Bereich (Tageslicht, Infrarot, Ultraviolett) werden zur Überprüfung auf Schreibmittelunterschiede mit Hilfe des Video-Spectralcomparators VSC2000/HR der Firma Foster & Freeman, England, vorgenommen. Damit können z.B. nachträgliche Hinzufügungen sichtbar gemacht werden. | ||
Aber auch die Analyse von Deckungsgleichheiten gehört zu den Standardverfahren. Deckungsgleichheiten können Hinweise auf Pausfälschungen geben. | ||
Mithilfe eines elektrostatischen Oberflächenprüfgerätes werden Schriftträger auf vorhandene latente Durchdruckspuren untersucht. Diese blinden Druckrillen entstehen, wenn ein Schriftträger als Schreibunterlage verwendet wird. |
Spezielle Verfahren
Darüber hinaus werden zur Untersuchung besonderer Fragestellungen Module einer eigens für die Belange der Schriftuntersuchung entwickelten Bildbearbeitungssoftware (MaGraS = Mannheimer Graphisches System) eingesetzt. MAGRAS kommt insbesondere bei der Analyse von Schreibmaschinenschriften zum Einsatz. Die Rechneranlage wird auch zur Dokumentation von Befunden eingesetzt. |